Pablo Picasso ist am 25. Oktober 1881 in Màlaga in Spanien geboren. Sein künstlerisches Wirken ist vielseitig, mit Neugierde und Experimentierfreude hat er sich sein Leben lang an unterschiedliche Techniken und Materialen gewagt, um seinem künstlerischen Schaffensdrang Ausdruck zu verleihen. Neben der Malerei umfasst sein Œuvre die Bildhauerei, die Arbeit mit Keramik aber auch die Druckgraphik. Dieser widmet er sich mit großer Freude, bis zu seinem Tod umfasst sein druckgraphisches Werk annähernd 2.000 Blätter.

 

In den verschiedenen Perioden seines Lebens bevorzugt Picasso immer wieder unterschiedliche druckgraphische Techniken. In seiner Frühphase beginnt er Radierungen anzufertigen, die wohl bekannteste darunter ist das Blatt „Le Repas frugal“ von 1904. In den 1930er-Jahren sind die Radierung, die Verwendung von Auqatinta und die Zucker-Aussprengtechnik Picassos bevorzugte druckgraphische Medien. Ein Höhepunkt im Umgang mit dieser Technik findet sich verbildlicht in der Suite Vollard. Die Suite Vollard, eine Folge aus 100 Blättern, entstanden zwischen 1930 und 1937, greift eine Thematik auf, die Picasso in seinem Schaffen immer wieder beschäftigt: Das Verhältnis zwischen dem Modell und dem Maler.

 

Die ersten Lithographien fertigt Picasso in den Jahren zwischen 1919 und 1930 an. Die zweite, bedeutendere Phase, beginnt jedoch erst 1945, als Picasso, anfängt Lithographien im Atelier von Fernand Mourlot zu schaffen. An der Lithographie schätzt er besonders die unzähligen Möglichkeiten dieses Mediums: Sie lässt sowohl einen malerischen wie auch einen zeichnerischen Umgang zu. Hervorzuheben sind hier besonders die Portraitköpfe Françoise Gilots, seiner Geliebten zu dieser Zeit.

Den Linolschnitt greift Picasso Anfang der 1950er-Jahre auf. Hier spielt erstmals die Farbe eine Rolle, denn Picasso arbeitet nun stärker mit Flächen als mit Linien. Es dauert jedoch nicht lange und der Künstler erfindet zwei neue Techniken, um mit dem Linolschnitt komplexere Ergebnisse zu erzielen und die Linie mehr in den Fokus zu rücken.

 

In seinem Spätwerk wendet sich Picasso wieder der Radierung zu. Die Eröffnung einer Druckerei der Brüder Crommelynck nahe seines Wohnortes scheint ein Grund dafür zu sein. Tagebuchartig schafft Picasso eine Vielzahl an Radierungen, die Themen variieren von erotischen Szenarien über Reflexionen des eigenen Œuvres. Picasso starb im Alter von 92 Jahren, am 8. April 1973 in Mourins in Frankreich.

 

Die Druckgraphik bildet einen wichtigen Teil seines künstlerischen Schaffens. Unmittelbar, der Malerei, Plastik und der Zeichnung kongenial, behandelt Picasso in diesem Medium Themen und Gedanken die in seinem Gesamtwerk relevant sind. Motive die der Künstler auf seine Leinwände band finden sich teilweise zuerst in der Graphik. Die Wahl der Technik bedeutet für Picasso immer den Versuch, das richtige Medium für das jeweilige Thema zu nutzen.