Der 1893 in Barcelona geborene Künstler, Joan Miró, ist bekannt für seine unverkennbare Formensprache. Eine verspielte, fast kindlich anmutende Ausdrucksweise aus wiederkehrenden Symbolen wie Sterne, Leitern, Vögel, Monde, Augen, Köpfe, Figuren oder Sonnen, bestimmt sein Oeuvre. Die übergeordneten Themen Flora, Fauna, der Mensch und der Kosmos beschäftigen Miró sein Leben lang. Hieroglyphenartig setzt Miró die unterschiedlichen Elemente wieder und wieder zu neuen Werken zusammen. Trotz ihrer zunehmenden Abstraktion sind die Elemente durch ihre Symbolhaftigkeit immer auch narrativ zu verstehen.

 

Mirós künstlerische Handschrift zieht sich durch sein vielseitiges Oeuvre. Neben der Malerei, der Skulptur und der Keramik beschäftigt er sich ab den 30er Jahren auch intensiv mit der Druckgraphik. In Mirós Spätwerk verdrängt die Druckgraphik immer stärker das Medium der Malerei, die Leinwand als Bildträger. Doch auch in diesem Medium wird sein unermesslicher Ideenreichtum spürbar. Miró experimentiert mit den Varianten des Tiefdrucks wie der Radierung, der Aquatinta, dem Kupferstich, der Kaltnadelradierung und dem Carborundum. Er setzt die spezifischen Ausdrucksformen der unterschiedlichen Techniken gezielt ein. So nutzt er beispielsweise die Aquatinta um weiche Farbkleckse zu schaffen oder das Carborundum, quasi ein Prägedruck mit Farbe, um sich kraftvoll auszudrücken. Mirós Interesse für die Radierung liegt auch in seiner Herkunft begründet, denn sein Vater war Goldschmied. Die Lithographie bereichert Mirós Druckgraphik, da sie eine gesteigerte Farbigkeit im Vergleich zur Radierung zulässt.

 

Der Künstler schafft in seinem Leben druckgraphische Werke die für sich stehen, aber auch eine Fülle an Buch-Illustrationen. Besonders am Herzen liegen Miró die Illustrationen literarischer Werke, häufig die seiner Freunde. Letztendlich ist die Druckgraphik für Miró nicht nur Mittel zum Ausdruck seines künstlerischen Drangs sondern trägt auch zur Zugänglichkeit und somit seiner Popularität bei.

 

Der Künstler, der die „Ermordung der Malerei“ („Assassinat de la peinture“) forderte, fand in der Druckgraphik ein populäres Medium abseits der herkömmlichen, stärker kommerzialisierten Kunst. Alle künstlerischen Techniken die Miró im Laufe seinen Lebens nutzt, zeugen von seinem ganz eigenen Stil, von seiner unverkennbaren künstlerischen Handschrift. Joan Miró stirbt im Jahr 1983, im Alter von 90 Jahren.