Max Ernst gehört zu den wichtigsten deutschen surrealistischen Malern des 20. Jahrhunderts. Geboren 1891 im Rheinland, besucht er als Junge das humanistische Gymnasium in Brühl. Schon damals zeichnet er mit Leidenschaft. Dem Abitur folgt ein Studium der Geisteswissenschaften in Bonn, Ernst ist vielseitig interessiert und besucht Vorlesungen in den Fächern Philosophie, Psychologie, Psychiatrie, Romanistik, Germanistik und auch in der Kunstgeschichte. Dadurch erhält er einen tiefen Einblick in das Kunstgeschehen der letzten Jahrhunderte. Diese Kenntnis der Kunstgeschichte beeinflusst seine Auseinandersetzung mit der Kunst. Das theoretische Studium ist seine einzige Ausbildung als Künstler. Eine praktische Ausbildung hat Ernst nie absolviert, als Autodidakt ohne akademische Malerausbildung wird er zum Maler, Grafiker und Bildhauer. Nach seinem Militärdienst gründet er 1919 zusammen mit Hans Arp und Johannes Baargeld die Dada-Gruppe in Köln. Drei Jahre später, 1922 geht er nach Paris und wird Teil der Surrealisten Bewegung um den französischen Dichter André Breton. Dem zweiten Weltkrieg schafft er zu entkommen, zusammen mit Peggy Guggenheim geht er ins Exil nach Amerika.

 

Ernst künstlerisches Wirken ist stark durch den ersten Weltkrieg geprägt. Er verarbeitet in seiner Kunst seine traumatischen Erlebnisse und den Hass auf den sinnlosen Krieg. Geprägt vom Zufall, dem Willkürlichem und dem Surrealen, schafft Ernst in seiner Kunst mystische, teilweise skurril anmutende Kunstwerke. Bekannt ist er für bizarre Kreaturen, surreale Landschaften und komische Tiere – vor allem Vögel tauchen in verschiedensten Formen immer wieder auf. Der Vogel nimmt in seinem Leben eine Sonderrolle ein, in seiner Dada Zeit legt er sich sein Alter Ego, ein Vogel namens Loplop, zu, eine Figur die er immer wieder in unterschiedlichen Varianten thematisiert.

Max Ernst malt seine Werke nicht nur klassisch mit Pinsel und Ölfarbe auf eine Leinwand. Er experimentiert immer wieder mit unterschiedlichsten Techniken. So etwa spielt er mit der Technik der Grattage, bei der übereinander aufgetragene Farbschichten abgeschabt werden um neue Texturen entstehen zu lassen. Ab 1937 beschäftigt er sich mit der Décalcomanie. Bei der Décalcomanie handelt es sich um eine Technik des Farbabklatsches, wobei Farbe auf eine Trägerschicht aufgetragen, von einer zweiten Trägerschicht abgedeckt wird, um dann beim Auseinanderziehen beider Schichten amorphe Formen zu erzeugen. Für seine Grafiken greift er auch auf die Frottage zurück, hierbei wird die Oberflächenstruktur eines Materials oder eines Objektes, zum Beispiel einer Münze genutzt um durch das Abreiben mit Bleistift oder Malkreide dessen Muster zu übertragen. Die Collage ist von Anfang an ein wichtiger Teil seiner künstlerischen Arbeit. Als eigenständige Arbeiten aber auch integriert in seine Druckgrafiken. Auch im Gebiet der Druckgrafik experimentiert er, Ernst nutzt die Radierung, die Lithographie, den Siebdruck, die Frottage und eben auch Collagen. Ab 1919 fertigt Ernst die ersten Druckgrafiken, über die Jahre sammelt sich ein umfangreiches grafisches Werk an: Grafikfolgen, Einzelgrafiken und illustrierte Bücher.

 

Seine letzten Lebensjahre verbringt Max Ernst in Frankreich, er stirbt am 1. April 1976 in Paris.